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Ärztl. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, ärztlicher Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (TP)
Der Begriff Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine deutsche Erfindung, denn diese Methode wurde bei der Aufnahme der Psychotherapie in die kassenärztliche Versorgung eingeführt. International ist der Begriff psychodynamische Psychotherapie üblich. Tiefenpsychologie arbeitet mit dem Theoriefundus der Psychoanalyse. Allerdings werden begrenzte Therapieziele gesetzt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, auf bestimmte Konflikte zu fokussieren und die Regression zu kontrollieren. Die Schwierigkeiten im Hier und Jetzt stehen im Vordergrund der Arbeit. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist in Deutschland in der kassenärztlichen Versorgung das am häufigsten eingesetzte Verfahren.
Spezielle Seminare der KJTP betreffen zwei besondere Dimensionen, die bei der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen zu beachten sind, und zwar das jeweilige Entwicklungsniveau der Trieb- und Ich-Entwicklung in einem phasenspezifischen Entwicklungsmodell sowie die aktuellen familiären und systemischen Bezüge, in denen das Kind bzw. der Jugendliche aufwächst unter familiendynamischen Gesichtspunkten.
Unter Berücksichtigung der drei generellen Wirkfaktoren der Psychotherapie (die Persönlichkeit der Therapeutin bzw. des Therapeuten, die Methodensicherheit und das Arbeitsbündnis) sollen für die psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung Bedingungen geschaffen werden, die den Aus- und Weiterbildungsteilnehmern Raum für ihre Persönlichkeitsreifung und für die Entfaltung kreativer Fähigkeiten gewähren und sie von der Sinnhaftigkeit und der Wirksamkeit psychoanalytischer Erkenntnisse und Interventionen überzeugen. Die Selbsterfahrung im Rahmen der Lehrtherapie ist ebenso bedeutsam wie die Methodensicherheit und Supervision der Behandlungserfahrungen sowohl einzeln als auch in der Gruppe.
Hinsichtlich der Methodensicherheit muss bedacht werden, dass die Behandlungsangebote in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie sehr komplex und differenziert sind und vor allem integriert sein müssen; komplex, weil sie sowohl das Kind bzw. den Jugendlichen als auch dessen Familie behandelt und differenziert, weil die unter-schiedlichen Ich-Strukturen und phasenspezifischen Entwicklungsniveaus unterschiedliche Parameter erfordern; diese zu integrieren wird eine wichtige Kunst im Erwerb der tiefenpsychologisch fundierten psychotherapeutischen Fähigkeiten sein.
Die Befähigung zur Durchführung von Eltern-Säuglings- bzw. Eltern-Kleinkind-Psychotherapien ist ein integraler Bestandteil der Aus- und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie.
Unser Curriculum vermittelt Ihnen die Weiterbildungsinhalte für den Psychotherapieteil des Facharztes für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie.
Curriculum
Praxis: Die Weiterbildung beginnt mit dem Praktikum zur Säuglingsbeobachtung bzw. der Beobachtung früher Eltern-Kind-Interaktionen und der Erstellung von 15 Erstinterviews; die Erstinterviews umfassen in der Regel jeweils 3 diagnostische Sitzungen, danach wird ein schriftlicher Bericht erstellt und es findet eine Zweitsicht bei einem Supervisor statt; die Zweitsichten sollten bei mindestens 2 verschiedenen Supervisoren vorgestellt werden.
Psychotherapien mit Supervision nach jeder 4. Stunde: insgesamt 240 Stunden.
Lehrtherapie: In der Regel die Weiterbildung begleitend, die Frequenz wird zwischen Lehrtherapeuten und Kandidat vereinbart (eine oder mehrere Wochenstunden).
Theorie Das Curriculum umfasst 8 Semester.
Die Aus- und Weiterbildung beginnt mit der einführenden Propädeutik: Übungen zur psychodynamischen Diagnostik. Dieses Seminar soll Sie in Thema und Institut einführen. Die theoretischen Grundlagenseminare haben verschiedene Themen der Tiefenpsychologie: u.a. Allgemeine und spezielle Neurosenlehre, Entwicklungspsychologie, Psychoanalytische Persönlichkeitslehre, Krisenintervention, Suizidalität, Psychosomatik, Psychotherapie in verschiedenen Lebensaltern, Frühe Störungen Borderline, Narzissmus. Praxisseminare: Ab dem 2. Semester besuchen Sie die Erstinterviewseminare und nach der Zwischenprüfung die Fallseminare und die Seminare zur Behandlungstechnik. Themen der vertiefenden fakultativen Ergänzungsseminare sind u.a. Selbstpsychologie, Traumatherapie und Bindungstheorie. Der Besuch zusätzlicher Themenseminare ist möglich. Dazu kommen KJP-spezifische Themen wie spezifische Diagnostik, Säuglingsbeobachtung und Elternarbeit.
Nach Weiterbildungsordnung gilt: 100 Stunden Seminar. Unser Angebot umfasst 140 Doppelstunden.
Kosten und Einnahmen
Die Kosten und Einnahmen sind unterschiedlich je nach Weiterbildungsverlauf und nach den allgemeinen Bedingungen. Sie können nur überschlägig kalkuliert werden (daher sind alle Angaben ohne Gewähr).
Allgemeine Kosten
Die Semestergebühren betragen z. Zt. € 400, in 6 Semestern also | – 2.400€ |
Supervision von 15 Erstinterviews (à € 100 ±10 %), ca. | – 1.500€ |
2 Prüferhonorare Vorkolloquium | – 200€ |
ca. 150 Stunden Lehrtherapie (à € 100 ±10 %) | – 14.000€ |
Gesamt | – 18.100€ |
Einnahmen und Kosten aus Behandlungen unter Supervision
Die Vergütung der Behandlungsstunden ist abhängig vom aktuellen Punktwert sowie von der Höhe der Institutsambulanzabgabe. Derzeit erhalten die Kandidaten für eine Behandlungsstunde (nach Abzug der Ambulanzabgabe von derzeit 19,5%) ca. € 73. Der genaue Betrag richtet sich nach den aktuellen Gegebenheiten.
Einnahmen und Ausgaben bei 240 Stunden Behandlung
Einnahmen von ca. | 17.500€ |
Supervisionskosten (60 Std.) von ca. | – 6.000€ |
Gesamt | 11.500€ |