Das Erstinterview-Praktikum ist Ihr Einstieg in den Patientenkontakt. Dabei sollen Sie erstmals Ihr theoretisches Wissen anwenden und eine psychodynamische Haltung in der Praxis einer Therapiesituation erproben können. Es umfasst für den KJP-TP-Abschluss 15 Erstinterviews und die entsprechenden Supervisionen und für den verklammerten KJP-TP/PA-Abschluss 20 Erstinterviews und die entsprechenden Supervisionen.
Den PatientInnen oder den Eltern der PatientInnen wird in der Erstsicht mitgeteilt, dass es in den Erstinterviews um eine vertiefte Diagnostik und eine weitere Empfehlung geht.
Voraussetzungen #
Sie können ab dem zweiten Semester mit dem Erstinterviewpraktikum beginnen und am KJP-Erstinterviewseminar teilnehmen. Dazu ist erforderlich, dass Sie mit der Selbsterfahrung (Lehrtherapie) angefangen haben und uns per E-Mail/ E-Tutor-Nachricht den Namen Ihres/Ihrer SelbsterfahrungsleiterIn/ Ihres/Ihrer LehranalytikerIn mitteilen. Des Weiteren muss allerspätestens zu diesem Zeitpunkt der Geschäftsstelle Ihre Berufshaftpflichtversicherung und eine Masernschutzbescheinigung vorliegen.
Erstinterviewseminar #
Während der gesamten Zeit, in der Sie Erstinterviews führen, ist es erforderlich, dass Sie am begleitenden Erstinterviewseminar teilnehmen. Dies ist aufgebaut wie ein Fallseminar, so dass jeder/jede TeilnehmerIn an einem Termin eines seiner/ihrer Erstinterviews vorstellt und anschließend gemeinsam daran inhaltlich-fachlich reflektiert und gelernt wird. Fragen zum Ablauf oder der Organisation der Erstinterviews, welche nicht in diesem Modulbuch beantwortet werden können, stellen Sie gerne der Geschäftsstelle.
Grundsätzlicher Ablauf der Erstinterviews #
- Sie nehmen Kontakt zu einem Supervisor/einer Supervisorin auf, bei der Sie eine/n PatientIn supervidieren lassen möchten und vereinbaren einen Supervisionstermin. Gleichzeitig kontaktieren Sie die Ambulanz und bitten um Unterlagen von vorgesichteten PatientInnen.
- Ihre Aufgabe ist es dann, einen Termin mit den PatientInnen (ggf. über die Eltern) zu vereinbaren und ein Erstgespräch so durchzuführen, wie Sie es in der Propädeutik und anderen Seminaren theoretisch kennengelernt haben.Manchmal kommt es vor, dass Sie PatientInnen trotz mehrmaliger Versuche oder Rückrufbitten nicht erreichen, bestimmte Eckdaten nicht (mehr) passen oder dass Ihnen mitgeteilt wird, dass kein Bedarf mehr besteht. In diesen Fällen vermerken Sie dies und geben die Unterlagen der Ambulanz zurück.Räume in der Ambulanz (Seewartenstraße 10 und im Teilfeld 8) können Sie über unseren Ambulanzkalender im E-Tutor buchen. Diese Termine werden mit derzeit 10€/ Stunde berechnet. Bitte buchen Sie die Termine immer nur zur vollen Stunde, um eine bestmögliche Auslastung der Räume zu gewährleisten. Informationen zum AirKey (Zugang Teilfeld) oder Schlüsseln (PA-Raum) erhalten Sie in der Ambulanz. Weitere Informationen rund um das Thema „Räume“ finden Sie weiter unten in diesem Modul.
Krankenkassenkarte
Die Krankenkassendaten der PatientInnen müssen einmal pro Quartal eingelesen werden. Falls Ihr Erstinterview im selben Quartal wie die zuvor erfolgte Erstsicht stattfindet, wurde die Karte bereits eingelesen. Andernfalls bitten Sie den/die PatientIn – während der Arbeitszeiten der Ambulanz – dort seine/ihre Karte einlesen zu lassen. |
- Sie führen das erste Erstinterview durch.
- Nach dem ersten Termin mit dem/der PatientIn und ggf. den Eltern nehmen Sie die erste Supervisionsstunde (siehe unten „Supervision“). Das Ergebnis der Supervision kann sein, dass der/die PatientIn an externe Stellen verwiesen wird, insbesondere, wenn sich nicht bestätigt hat, dass im Aus-/ Weiterbildungskontext eine Weiterbehandlung sinnvoll erscheint. Eine direkte Vermittlung an KollegInnen in der Ausbildung ist ebenfalls möglich sowie auch eine „Rückgabe“ an die Warteliste der Ambulanz, wobei in jedem Fall die Ambulanz über den weiteren Verlauf informiert werden muss. Das heißt, gleich welches Ergebnis vorliegt, füllen Sie einen Dokumentationsbogen, den Rückmeldebogen, aus und reichen diesen im Ambulanzsekretariat ein.
- Sie führen das zweite Erstinterview durch und geben dem/der PatientIn u. a. eine Rückmeldung zum Ergebnis der vertieften Diagnostik und dem weiteren Verbleib.
- Sie fertigen einen Bericht zu dem Fall an: Im KJP-Bereich können die ersten 5 frei geschrieben werden, die nächsten 5 nach dem Frankfurter Diagnose Profil (Frankfurter Modell) und die letzten 5 nach Form eines Therapieantrags (PTV3).
- Nachdem der Bericht von Ihnen im Rahmen der zweiten Supervision besprochen worden ist, erhalten Sie von Ihren jeweiligen SupervisorInnen die Bescheinigungsunterschrift für das durchgeführte Erstinterview (siehe Vorlage im Studienbuch).
Damit Sie unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen kennenlernen, sollte sich die Supervision auf mindestens drei SupervisorInnen verteilen. Sie benötigen mind. 2 SupervisorInnen, die nach mind. 3 Erstinterviewsupervisonen Ihre Anmeldung zum Vorkolloquium befürworten.
- Zu jedem Quartalsende reichen Sie eine Rechnung ein, in der Sie Patientenchiffre und Gesprächstermine angeben (Rechnungsvorlage Erstinterviews). Für jeden 50minütigen Patientenkontakt erhalten Sie das Honorar der doppelten EBM-Ziffer „Psychotherapeutische Sprechstunde“ (35151), abzüglich der Ambulanzabgabe von 19,5%. Dies wiederum steht den Ausgaben für 2 Supervisionseinheiten und 2 Stunden Raummiete gegenüber.
- Nach Abschluss der Erstinterviews und erfolgter Supervision, in der die Empfehlung für den/die PatientIn abschließend geklärt wurde, füllen Sie einen Dokumentationsbogen aus (den Unterlagen in Ihrem Postfach beigefügt) und reichen diesen im Ambulanzsekretariat ein. Sie vermerken dort u.a. auch, ob der Fall als Ausbildungsfall geeignet ist und die PatientInnen kommen dann automatisch auf die Warteliste.
Patientengewinnung für Erstinterviews #
Die PatientInnen für die Erstinterviews können Sie über verschiedene Wege gewinnen:
- In der Regel werden KJP-Erstinterview-PatientInnen über die Ambulanz an Sie vermittelt. Bitte kontaktieren Sie hierfür die Ambulanz und geben an, wie viele Erstinterviews Sie machen möchten. Sie erhalten die Unterlagen i.d.R. innerhalb von 1-2 Wochen zu den vorgesichteten PatientInnen über Ihr Postfach (im Flur der Seewartenstraße, erster und zweiter Schrank, Schlüssel im Safe neben dem Briefkasten über dem Kopierer).
- Sie können auch über eine/n Ihrer SupervisorenInnen oder DozentenInnen PatientInnen vermittelt bekommen. Wenn die PatientInnen von Ihrem/Ihrer SupervisorIn bereits vorgesichtet wurden, werden sie direkt an Sie weitervermittelt; andernfalls erhalten sie einen Termin zur Erstsicht bei approbierten Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen, die für die APH-Ambulanz tätig sind und werden im Anschluss bei entsprechender Empfehlung an Sie weitervermittelt.
- Über Ihren klinischen Kontext (PT1/ PT2/ Anstellung) dürfen Sie maximal 5 PatientInnen auch im teil-/stationären Bereich Erstinterviews durchführen. Da Sie die PatientInnen vor den Erstinterviews nicht kennen sollten, müssen Sie darauf achten, dass es sich bei diesen Gesprächen ebenfalls um Erstkontakte handelt. Im stationären Kontext kann dies eher schwierig werden, da sich die PatientInnen zum Aufnahmezeitpunkt häufig noch in recht akuten Zuständen befinden und für Erstinterviews nicht gut geeignet sind. Möglich wäre jedoch z.B. PatientInnen für ein Erstinterview zu sehen, welche z. B. von KollegInnen der gleichen Klinik/Station behandelt wurden und stabilisiert entlassen werden. Die Supervision muss wie gewohnt bei einem/einer APH-SupervisorIn erfolgen. Die Erstsicht hingegen obliegt dann den in der Institution tätigen approbierten PsychotherapeutInnen/ÄrztInnen. Erstinterviews aus der Klinik können nicht über die Ambulanz abgerechnet werden.